Buchstabe N – DYR – Freiheit und Pop Art im urbanen Kontext

Der Teufelsberg ist ein Symbol für die kulturelle Vielfalt Berlins und ein Ort, an dem Künstler*innen ihre Botschaften auf unverwechselbare Weise ausdrücken können. Damian Yves Rohde, besser bekannt als DYR, ist einer der Künstler, die diesen besonderen Ort geprägt haben. Sein Beitrag zur #FreiheitBerlin-Installation zeigt seine unverwechselbare Handschrift und künstlerische Vision.

„Glitch Bitch“: Ein Statement für Freiheit und Vielfalt

Der Buchstabe „N“ aus der #FreiheitBerlin-Installation trägt den Titel „Glitch Bitch“ und spiegelt Damian Yves Rohdes Verständnis von Freiheit wider. Für DYR Freihet bedeutet: „man kann das machen und sagen, worauf man Lust hat, ohne jemanden zu schaden. Es ist ein Fundament, es eine Basis wo man auch nicht einer Meinung sein muss, sondern auch miteinander in einem respektvollen Rahmen Ansichten vortragen und sich streiten kann.“ In seinem Werk betont er die Bedeutung von Respekt gegenüber Geschlecht, Religion, Kleidung und Lebensstil – unabhängig von persönlichen Vorlieben.

Das Design des „N“ besticht durch leuchtende Farben, kontrastreiche Details und dynamische Formen. Die dargestellten Gesichter, typisch für DYRs Stil, wirken lebendig und ausdrucksstark. Die brillanten Farbakzente und der Einsatz von Mustern wie den „Glitches“ im Hintergrund verleihen dem Werk eine moderne, digitale Ästhetik, die gleichzeitig verspielt und gesellschaftlich relevant ist. Diese Verbindung zwischen Pop Art und sozialem Kommentar macht „Glitch Bitch“ zu einem Werk, das Freiheit im Berliner Kontext perfekt einfängt.

DYR erklärt: „Berlin steht dafür, eine Basis zu sein, wo jeder so rumlaufen kann, wie er oder sie möchte, und sagen kann, was man möchte, solange man nicht respektlos wird.“ Genau diese Essenz von Toleranz und Individualität hat er in seinem Beitrag umgesetzt.

Vom West-Berliner Kind zum international gefeierten Künstler

Damian Yves Rohde wurde 1985 in West-Berlin geboren und wuchs in einem multikulturellen Umfeld auf, das seine künstlerische Entwicklung nachhaltig prägte. Aufgewachsen in der Kreuzberger und Schöneberger Kunstszene, war er von jungen Kunststudentinnen bis hin zu etablierten Künstlerinnen umgeben. Früh entwickelte er eine Affinität zur Kunst, die von der Graffitikultur an der Berliner Mauer sowie durch Besuche in Ausstellungen beeinflusst wurde.

Seit 2020 hat sich DYR verstärkt der Pop Art zugewandt und einen einzigartigen Stil entwickelt. Dabei abstrahiert er Gesichter aus seinem engsten Umfeld, reduziert sie auf die nötigsten Merkmale und erschafft so Werke, die zugleich persönlich und universell sind. Seine Kunst ist nicht nur in Berlin, sondern auch international bekannt – mit Ausstellungen in Paris, London und weiteren Städten.

Zwischen Wildheit und Individualität

Neben seinem Beitrag zur #FreiheitBerlin-Installation hat DYR ein weiteres beeindruckendes Werk im Gallery-Tower geschaffen. Dieses Wandgemälde zeigt eine dynamische Kombination aus menschlichen und tierischen Elementen, die seine Pop-Art-Ästhetik perfekt widerspiegelt.

Im Zentrum des Murals steht ein großer, stilisierter Bärenkopf mit leuchtend orangefarbenen Sonnenbrillen und einem weit geöffneten Maul, das scharfe Zähne zeigt. Der Bär wirkt gleichzeitig aggressiv und verspielt – ein Symbol für die wilde, ungezähmte Energie Berlins, die doch immer mit einer modernen, kulturellen Schicht überzogen ist.

Links und rechts des Bärenkopfes sind abstrahierte menschliche Figuren dargestellt. Diese Personen wurden im gleichen stilistischen Ansatz wie die Gesichter auf dem Buchstaben „N“ gestaltet, der für DYRs Handschrift typisch ist. Die Verbindung von leuchtenden Farben, prägnanten Gesichtszügen und spielerischen Accessoires zeigt DYRs einzigartige Pop-Art-Interpretation von Individualität und Diversität.

Der Hintergrund des Murals ist in dunklen, lebendigen Farbtönen gehalten, die die Figuren und den Bären hervorheben. Die stilistische Parallele zwischen dem Mural und dem Buchstaben „N“ schafft eine erkennbare Linie, die DYRs Handschrift unverkennbar macht. Diese Ähnlichkeit zeigt, wie er seine künstlerische Identität konsequent in verschiedenen Werken einsetzt und gleichzeitig neue Geschichten erzählt.

About Zsofia Gere

Zsofia kommt aus Ungarn und liebt es, in der Küche zu experimentieren, auch wenn sie oft die guten alten ungarischen Geschmacksrichtungen vermisst. Sie erkundet gerne Berlin und bleibt dabei aktiv. Im Sommer genießt sie einen Campari Spritz am Meer, während sie im Winter gerne auf den Pisten snowboardet. An faulen Tagen schaut sie sich am liebsten immer wieder „The Office“ an.