Denis Dendy – Kunst in 3D
Im Mai verwandelte der russische Künstler Denis Dendy im Rahmen der Live Street Art Woche im Mai 2024 einen ganzen Raum auf dem Teufelsberg in eine surreale Vision zwischen Mensch, Maschine und Idee. Seine Arbeit trägt den Titel „Techno Temple Room“ – und genau so fühlt es sich an, wenn man den Raum betritt: monumental, geheimnisvoll, digital.
Denis Dendy wurde in einem kleinen Dorf auf der russischen Halbinsel Kamtschatka geboren – am östlichsten Rand des riesigen Landes. Den ersten Kontakt zur urbanen Kunst hatte er später in St. Petersburg, wo er tief in die lokale Street-Art-Szene eintauchte. Dort nahm er an Festivals, Ausstellungen und Kollaborationen mit anderen Künstler*innen teil. 2022 verließ er Russland, reiste durch mehrere Länder und ließ sich schließlich in Berlin nieder.
Sein künstlerischer Ansatz ist klar definiert: Volumen, Tiefe und Perspektive. Denis kombiniert realistische Malerei mit geometrischer Abstraktion, spielt mit 3D-Illusionen und schafft durch die gezielte Integration von Licht, Schatten und Wandarchitektur eindrucksvolle Rauminstallationen. Seine Werke wirken wie digitale Renderings – doch sie sind mit der Spraydose umgesetzt, präzise und lebendig.
„Ich arbeite in der dritten Dimension. Ich beginne meine Werke in einem 3D-Programm. Für dieses Bild wollte ich das Thema ‚kreative Idee‘ visualisieren. Es zeigt einen Menschen aus Metall – eine Art künstliche Intelligenz oder digitale Entität, die unsere Ideen steuert. Der Raum ist wie ein Gehirn aufgebaut.“
Mit dieser Idee im Kopf entwickelte Denis ein Bild, das sich über alle drei Wandflächen eines rechteckigen Raums zieht. Zentral thront ein silbernes, maschinenartiges Gesicht, umgeben von leuchtend orangen Energiebändern, die durch den Raum wirbeln. Elemente scheinen aus der Wand zu ragen, fast greifbar. Gelbe Linien durchschneiden die Perspektive – wie digitale Impulse in einem neuronalen Netz.
„Das ist mein zweites Wandbild in Deutschland. Für mich ist es wichtig, dass meine Kunst nicht nur ästhetisch funktioniert, sondern auch ein Konzept transportiert.“ Der „Techno Temple Room“ ist genau das: ein Raum, der wie ein Gedankenraum funktioniert. Die visuelle Sprache erinnert an Sci-Fi-Welten, VR-Interfaces oder digitale Träume. Gleichzeitig bleibt das Werk offen für Interpretation – ein menschliches Gesicht, umgeben von Bewegung, Symbolen und Energie.
Der Teufelsberg, mit seiner Mischung aus Vergangenheit, Verfall und kreativer Wiederbelebung, bietet dafür den idealen Rahmen. Denis Dendy hat mit seinem Werk nicht nur einen Raum bemalt – er hat ihn in ein visuelles Erlebnis verwandelt, das Technik, Geist und Ästhetik miteinander verbindet.