Land of Julia – Eine brasilianische Hommage auf dem Teufelsberg
Während des Power of Female Art Festivals im März 2024 erhielt der Jambalya-Turm auf dem Teufelsberg ein neues Gesicht. Direkt von der Bar aus sichtbar, schmückt nun ein farbenfrohes Wandgemälde von Júlia Mota Albuquerque, besser bekannt als Land of Júlia, die markante Struktur. Ihre Arbeit verbindet brasilianische Kunstgeschichte mit ihrem eigenen illustrativen Stil und setzt ein lebendiges Zeichen für kulturelle Vielfalt und weibliche Stärke.
Eine Hommage an Tarsila do Amaral
Júlia ließ sich für ihr Mural auf dem Teufelsberg von einer der berühmtesten brasilianischen Malerinnen inspirieren: Tarsila do Amaral. Besonders ihr ikonisches Werk Abaporú, das als eines der wichtigsten Werke der modernen brasilianischen Kunst gilt, diente als Vorlage. In Abaporú sitzt eine überproportionale Figur in einer weiten Landschaft, umgeben von einem Kaktus, unter einem strahlend blauen Himmel. Die Farbpalette – Blau, Gelb und Grün – spiegelt die Farben der brasilianischen Flagge wider.
Für ihr Wandbild übertrug Júlia diese Elemente in ihren eigenen Stil. Ihr Markenzeichen ist eine flächige, fast cartoonartige Ästhetik, die aus ihrer Arbeit als Illustratorin stammt. Das Ergebnis ist eine moderne Interpretation von Amarals Werk, die nicht nur als Hommage an die brasilianische Kunstgeschichte dient, sondern auch eine visuelle Verbindung zwischen Berlin und Brasilien schafft.
Das Power of Female Art-Festival feierte Frauen in der Kunst und setzte ein klares Zeichen für mehr Sichtbarkeit und Gleichberechtigung im Kunstbetrieb. Júlias Wandbild war dabei ein perfektes Beispiel für die Bedeutung weiblicher Kunst – sowohl als Inspiration als auch als aktiver Beitrag zur zeitgenössischen Kunstszene. Ihr Wandbild auf dem Teufelsberg zeigt eindrucksvoll, wie weibliche Künstlerinnen Geschichte schreiben – damals wie heute.
Kunst zwischen Berlin und Brasilien
Júlia Mota Albuquerque stammt aus Minas Gerais, einem großen Bundesstaat im Südosten Brasiliens. Obwohl sie derzeit in Berlin lebt, pendelt sie regelmäßig zwischen beiden Ländern und ist oft auf Reisen – sei es für künstlerische Projekte oder einfach aus Leidenschaft für neue Orte.
Ihr künstlerisches Spektrum ist breit: Sie arbeitet sowohl an digitalen Illustrationen für Branding, Werbung und Publikationen als auch an großflächigen Wandbildern und Installationen. Besonders wichtig ist ihr, Kunst für alle zugänglich zu machen. Deshalb zieht es sie immer wieder in urbane Räume, wo sie mit ihren Murals nicht nur das Stadtbild bereichert, sondern auch lokale Gemeinschaften einbezieht.
Vielfalt und Zusammenhalt als Leitmotive
Die Themen, die Júlia in ihrer Kunst behandelt, drehen sich um Vielfalt, Inklusion und Gemeinschaft. Ihre Murals sind nicht nur farbenfrohe Hingucker, sondern tragen eine tiefere Botschaft: Sie sollen Menschen zusammenbringen und die Städte, in denen sie entstehen, positiv beeinflussen. Genau deshalb fühlt sie sich von belebten Metropolen besonders angezogen – ihre Kunst soll nicht nur gesehen, sondern erlebt werden.
Neben Wandmalerei experimentiert sie regelmäßig mit neuen Medien. Sie illustriert, animiert, bemalt Objekte und beschäftigt sich mit textilen Techniken wie Tufting. Ihr langfristiges Ziel ist es, groß angelegte Installationen im öffentlichen Raum zu schaffen – Projekte, die nicht nur Kunst, sondern auch Interaktion ermöglichen.
Júlias Werke sind mittlerweile in mehreren Ländern zu finden. Ihre Murals zieren Wände in Frankreich, Belgien, Deutschland, Tschechien und Brasilien. Ihre künstlerische Handschrift ist unverkennbar: kräftige Farben, klare Formen und eine verspielte, aber dennoch tiefgründige Bildsprache.
Mit ihrem Beitrag zum Power of Female Art-Festival hat Júlia Mota Albuquerque nicht nur einen neuen Blickfang auf dem Teufelsberg geschaffen, sondern auch ein Stück brasilianischer Kunstgeschichte nach Berlin gebracht. Ihr Werk ehrt die legendäre Tarsila do Amaral und fügt sich gleichzeitig perfekt in Júlias persönliche Vision von Kunst ein: bunt, zugänglich und mit einer starken Botschaft versehen.